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Liquid Storytelling

Liquid Storytelling

Liquid Storytelling: Kurzerklärung

 
Beim Liquid Storytelling wird der bereits etablierte Ansatz des Storytellings genutzt, um die Zielgruppe noch gezielter anzusprechen und sie interaktiv in die Geschichte einzubinden. Im Content-Marketing dient das Erzählen von Geschichten dazu, die Bindung der Konsumenten an eine Marke oder ein Produkt intensiver zu gestalten. Mit Liquid Storytelling reagieren die potenziellen Kunden stärker und mit mehr Emotionen auf die Inhalte.

Ausführliche Erklärung

 
Liquid Storytelling hilft Unternehmen, sich die Aufmerksamkeit ihrer Zielgruppe zu sichern. Wer direkt angesprochen und unmittelbar in die Geschichte eingebunden wird, hört automatisch zu und reagiert auf den Inhalt. Klassische Werbung hat ihren bedeutenden Stellenwert verloren und heute dreht sich im Internet viel um Content-Marketing. Beim Content-Marketing geht es darum, neue Kunden anzusprechen, sie zu begeistern und die Bekanntheit der Marke, also die Brand Awareness, zu stärken. Um die Kunden langfristig zu halten und eine enge Beziehung zu ihnen aufzubauen, werden unterschiedliche Formate eingesetzt, zu denen das Storytelling zählt. Die Ansprache geschieht unaufdringlich und subtil: Den Internetnutzern wird relevanter, informativer und unterhaltsamer Content angeboten, und zwar immer genau dann, wenn sie ihn auf ihrer Customer Journey benötigen. Die Formate und Plattformen sind dabei vielfältig. In einem Fall erfüllt eine knackige Infografik am besten den Zweck, mal helfen die FAQ und ein weiteres Mal bietet sich eine ansprechende Geschichte an. Es muss sich jedoch nicht immer um ein Entweder-oder handeln, denn crossmedial zu arbeiten und Formate geschickt zu kombinieren, ist im Content-Marketing Erfolg versprechend. Bei diesem Ansatz fügen sich das Video auf YouTube, die Story auf Instagram und der ausführliche Beitrag auf dem Blog bestens zusammen.

Was braucht es für erfolgreiches Liquid Storytelling?

 
Das Liquid Storytelling sollte gut vorbereitet werden, um damit erfolgreich zu sein. Zunächst gilt es, genau die Zielgruppe herauszuarbeiten, die mit der Geschichte erreicht werden soll. Idealerweise arbeiten Unternehmen mit Personas, um einen ganz bestimmten Typ Mensch vor Augen zu haben und ihn gezielt anzusprechen. Als Nächstes stellt sich die Frage nach den kommunikativen Zielen und den zu vermittelnden Botschaften. Ist die Story einzigartig, löst sie Emotionen aus und lässt sich die Botschaft in wenigen Sätzen gut erklären? Falls nicht, ist sie vielleicht zu komplex oder sollte in zwei Themen aufgespalten werden. Sind diese Fragen geklärt, wird auch deutlich, auf welchen Kanälen sich die Geschichte am besten erzählen lässt und inwieweit ein crossmedialer Ansatz sinnvoll ist. Bei vielen erfolgreichen Beispielen viraler Videos im Netz haben zudem einflussreiche Meinungsführer die Verbreitung unterstützt oder das Unternehmen kalkulierte Budget für Werbeanzeigen ein.
 
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Storytelling von der Steinzeit ins Internetzeitalter

 
Storytelling ist keine Erfindung des Internets: Bereits in der Steinzeit haben sich die Menschen am abendlichen Lagerfeuer Geschichten erzählt. Werden Botschaften und Fakten mit einer emotional berührenden Geschichte verwoben, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der Leser oder Zuschauer zum Kunden wird. Der durchschnittliche Internetnutzer kämpft täglich gegen eine ständig größer werdende Informationsflut an. Um aufzufallen, müssen die Unternehmen neue Wege gehen. Geschichten vereinfachen, bewegen, bieten einen Mehrwert und überzeugen im besten Fall.

Dabei ist die Heldenreise besonders beliebt, in der ein Held einen dramatischen Moment durchlebt, sich im Laufe der Geschichte verändert und am Ende erfolgreich daraus hervorgeht. Solche Helden müssen keine Superkräfte besitzen, sondern können ganz normale Menschen sein, sogar Kinder. Durch Internet und Social Media haben sich die Möglichkeiten für das Storytelling digital erweitert und die Geschichte kann durch Bilder und Videos ergänzt werden. Das Liquid Storytelling versucht noch stärker auf den Nutzer einzugehen und ihn in die Geschichte einzubeziehen. Genauer gesagt wird der Zuschauer ein Teil der Geschichte, da er live einbezogen wird, mitspielt oder Entscheidungen treffen darf. Dadurch wird deutlich, warum der Ansatz Liquid Storytelling heißt. Die Geschichte fließt einfach und ihr Ausgang scheint für den Zuschauer lange ungewiss. Gelingt der Ansatz, wird der (potenzielle) Kunde auf die Beiträge reagieren, sie liken, kommentieren und idealerweise in sein Netzwerk weiterverteilen.

Best-Practice-Beispiele für erfolgreiches Liquid Storytelling

 
Ein bekanntes und erfolgreiches Beispiel für Liquid Storytelling ist ein interaktiver Werbespot im Internet, den die Firma Tipp-Ex vor einigen Jahren produziert hat. Die Hauptrollen in dem Film „A hunter shoots a bear!“ spielen ein Bär und ein Jäger. Zunächst möchte der Jäger den Bären erschießen, doch dann kann der Zuschauer in die Handlung eingreifen. Mit Hilfe des beworbenen Produkts Tipp-Ex löscht der Zuschauer das Wort shoot (= erschießt) und ersetzt es durch ein beliebiges anderes Wort. Soll der Jäger also folglich den Bären füttern, geht die Geschichte so weiter, dass der Jäger den Bären kulinarisch verwöhnt. Auch wenn diese Kampagne schon etwas älter ist, eignet sie sich weiterhin hervorragend als Beispiel. Auf YouTube lässt sich das beliebte Beispiel interaktiven Storytellings noch immer anschauen und mittlerweile haben weit über 20 Millionen Menschen das Video gesehen. Der Film wurde viraler Content und hat den Bekanntheitsgrad der Marke deutlich erhöht.

Das Liquid Storytelling kann auch zu einer Symbiose zwischen offline und online werden. Ein interessantes Beispiel dafür stammt aus Belgien. Dort hatte der Fernsehsender TNT an einem belebten Platz einer belgischen Stadt einen großen roten Knopf installiert. Daneben hing ein Schild mit dem Hinweis „Push to add drama“, auf Deutsch sinngemäß: Drücke den Knopf, um ein Drama auszulösen. Da viele Menschen neugierig sind, dauerte es nicht lange, bis der erste Passant den Knopf betätigte. Anschließend spielten sich innerhalb weniger Sekunden unerwartete und dramatische Szenen ab, die der Fernsehsender akribisch vorbereitet hatte – das Video ging schnell viral.

Ein weiteres eindrucksvolles Beispiel der Einbindung der User stammt aus Australien. Die dortige Verkehrsgesellschaft veröffentlichte einen warnenden Spot, um im Rahmen einer Sicherheitskampagne die Zahl an Unfällen zu reduzieren. In dem Video „Dumb ways to die“ (dumme Arten zu sterben) zeigten die Produzenten des Films, welche Verhaltensweisen extrem gefährlich sind. Bald danach gab es ein Musikvideo dazu und später noch eine App. Doch es blieb nicht bei den Angeboten der Metro Trains: Viele begeisterte Fans entwickelten neue Versionen des Videos und griffen das Thema immer wieder auf.
 
Interaktion

Fazit

 
Content-Marketing ist heute essenziell, da die Kunden plumpe Werbebotschaften durchschauen und ablehnen. Storytelling ist wiederum ein wesentlicher Bestandteil des Content-Marketings, um bei der Zielgruppe Emotionen auszulösen. Noch einen Schritt weiter geht das Liquid Storytelling, bei dem der Zuschauer interaktiv in das Geschehen eingebunden wird und zum Teil sogar Entscheidungen treffen kann. Die so angesprochenen Nutzer reagieren auf die Inhalte, liken, kommentieren und verteilen weiter.


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